“Vom Leben überrascht: Ein Wunschkind, eine Diagnose und geplatzte Träume”
Mein Buchdebüt
20.08.2022 | von Stefanie Vey
Hätte mir vor fünf Jahren jemand gesagt, dass ich irgendwann einmal in einer Buchhandlung mein eigenes Buch im Regal sehen würde, hätte ich vermutlich nur müde gelächelt. Auch heute fühlt es sich immer noch etwas surreal an, wenn ich da meinen Namen auf dem Buchrücken lese.
“Vom Leben überrascht. Ein Wunschkind, eine Diagnose und geplatzte Träume.” Von Stefanie Vey.
Und ja, ich bin ziemlich stolz darauf. Es war ein extrem bereicherndes Projekt, ein intensiver Lernprozess – persönlich wie auch beruflich. Es war Selbsttherapie und ein großes Stück Persönlichkeitsentwicklung. Zudem war es für mich der wohl größte berufliche Erfolg und ein absolutes Herzensprojekt.
Aber mal ganz von vorne:
Nachdem ich mich Ende 2017 als Texterin selbständig gemacht hatte, entschied ich mich wenige Monate später für ein Coaching, in dem ich meine zukünftige Ausrichtung noch klarer herausarbeiten wollte. Im Gespräch mit meiner Mentorin kam irgendwann die Frage auf, was ich unbedingt noch einmal in meinem Leben machen möchte. Zunächst fiel mir überhaupt nichts ein. Und plötzlich war er da, dieser eine Gedanke, der mir bisher nie wirklich in den Sinn gekommen war, der mich nun aber völlig packte. Ich wollte ein Buch schreiben.
Der Traum von meinem eigenen Buch
Das war es, wovon ich träumte: Ich wollte ein eigenes Buch schreiben. Innerhalb weniger Minuten wusste ich auch, über was. Es sollte die Geschichte über meinen Sohn sein. Bei ihm wurde mit 18 Monaten ein Gendefekt diagnostiziert – das fragile X-Syndrom. Diese Diagnose hat mein Leben ziemlich durcheinandergewirbelt und mich persönlich sehr geprägt und verändert. Plötzlich spürte ich, dass ich genau diese Erfahrungen zu Papier bringen wollte. Ich wollte meine persönliche Geschichte in die Welt tragen. Schonungslos offen und ehrlich.
Schreiben als Selbsttherapie
Nur wenige Tage später war ich bereits mitten im Schreibprozess. Es war der Beginn einer kleinen Selbsttherapie. Aufarbeitung durch Aufschreiben. Ich schrieb alles herunter, was mir in den Sinn kam. Die Worte flossen nur so aus mir heraus. Es waren all die Erinnerungen an die Erlebnisse der letzten Monate und Jahre mit meinem Sohn, die mich sehr bewegt und geprägt hatten. Mit der Zeit fing ich an, all diesen Informationen eine Struktur zu geben. Daraus entstand immer klarer und greifbarer ein Buch. Mein Buch, mit dem ich nicht nur mir selbst in meiner Verarbeitung half, sondern mit dem ich auch anderen betroffenen Familien Mut machen wollte. Mit dem ich aufklären wollte, wachrütteln wollte.
Ein langer Lernprozess, der sich gelohnt hat
Nach insgesamt zwei Jahren war der Inhalt des Buches fertig. In diesen zwei Jahren habe ich immer wieder daran gearbeitet. Mal intensiver, mal weniger intensiv. Mal mehrere Stunden in der Woche – und dann wieder ruhte das Ganze für ein paar Wochen. In all dieser Zeit habe ich viel gelernt. Nicht nur über mich selbst, da ich mich und die letzten Jahre immer wieder reflektiert habe. Auch rund um das Schreiben und Veröffentlichen eines eigenen Buches habe ich viel dazugelernt. Der krönende Abschluss dieses Projektes war die spannende Suche nach einem Verlag – und die lief glücklicherweise so erfolgreich, dass im Sommer 2021 mein Buch im Neufeld Verlag erschienen ist.
Was ich aus diesem Buchprojekt für mich mitnehme …
Mein Buchprojekt hat mich beruflich und privat sehr geprägt. Ich war gefordert, mich intensiv mit meinen Gefühlen zu beschäftigen. Keine Chance, vor alledem wegezulaufen. Stattdessen: Genau hinschauen. Noch genauer hinschauen. Und hineinfühlen. Bis es wehtut. Selbstreflexion bis ins letzte.
Gleichzeitig hat mir dieses Herzensprojekt beruflich neue Türen geöffnet. Mein Buch ist immer wieder eine tolle Referenz, die mir sicher schon den einen oder anderen Kontakt ermöglicht hat. Und nicht nur das – natürlich ist auch mein Selbstbewusstsein gestiegen.
Diese Erfahrung, ein eigenes Buch zu schreiben und zu veröffentlichen, hat mir letztendlich gezeigt, wie diszipliniert wir eine Aufgabe verfolgen können, wenn sie uns wirklich wichtig ist. Und dass wir über uns selbst hinauswachsen und Ziele erreichen können, an die wir zuvor nicht einmal geglaubt hätten. Das ist der Zauber in jedem Herzensprojekt.
Und welches Herzensprojekt hast du?
herzenstexte – Freie Texterin. Autorin. Bloggerin.
Stefanie Vey
Mit meinen Herzenstexten möchte ich Menschen berühren und verzaubern, bewegen und begeistern. Bei welchem Herzensprojekt darf ich für dich kreativ werden und mit der Kraft der Worte spielen?